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Selbstunsicherheit - Was steckt dahinter?

Kennen Sie das? Die Angst, Fehler zu machen, sich nicht gut präsentieren zu können, unsicher zu wirken? Gerade in Situationen, in denen wir eigentlich brillieren wollen und besonders selbstbewusst wirken möchten, blockieren wir uns durch unsere innere Unsicherheit oft selbst.

Viele meiner Klientinnen und Klienten, egal ob sie noch SchülerInnen sind oder schon erwachsen, berichten davon. Sie zeigen sich enttäuscht von sich selbst, fühlen sich schwach oder haben die Sorge, andere könnten auf sie herab schauen. Auch ich selbst habe mir auf diese Weise lange Zeit Druck aufgebaut und mich dadurch nur noch mehr verunsichert. Man begibt sich in eine Art Teufelskreis: Es steht eine bestimmte Situation bevor (z.B. eine Prüfung, ein Vorstellungsgespräch, ein Vortrag, ein Meeting), die man selbst als sehr wichtig bewertet. Dadurch erzeugen wir bereits Druck, denn wir dürfen nicht versagen oder Fehler machen. Es entsteht eine innere Anspannung, Ängste vor diesem Ereignis, wir schlafen schlechter, können uns nicht mehr gut konzentrieren und vor allem entstehen dadurch negative Emotionen uns selbst gegenüber. Ist der Tag dann gekommen, sind wir voller Selbstzweifel und Unsicherheit, ein selbstbewusstes Auftreten ist nicht mehr möglich. Im Nachhinein führt das natürlich nur wieder zu weiterer Selbstkritik und mehr Druck. Fertig ist der Kreislauf.

 

Die Motive, die hinter diesen Selbstblockaden stehen bzw. die Ursachen, sind ganz vielfältig. Manchmal sind es Erfahrungen aus der Kindheit, die uns triggern. Vielleicht kommen uns unbewusst Situationen aus der Schule oder mit anderen Autoritätspersonen in den Sinn, Situationen wo wir uns geschämt haben oder vorgeführt wurden. Solche Erfahrungen sind in unserem Gehirn abgespeichert und jedes Mal, wenn wir in ähnliche Situationen kommen, fühlen wir uns wieder in unsere Kindheit zurückversetzt - mit all den einhergehenden Gefühlen und Gedanken.

Oft sind es auch Glaubenssätze, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, - also tiefe Überzeugungen über uns selbst - die uns an unserem Fortkommen hindern und Druck aufbauen. Z.B. die Überzeugung, anderen immer gefallen zu müssen oder keine Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen, denn dann könnte man schwach wirken.

Vielleicht steht auch das Bedürfnis nach Anerkennung von anderen hinter dem Druck, den wir uns selbst machen. Denn wir wollen dazugehören, Anerkennung für unsere Leistung erhalten und zeigen, dass wir genauso gut sind wie die anderen.

 

Was braucht es also, um die innere Ruhe und Kraft (wieder) zu spüren? Um selbstbewusst auftreten zu können, auch wenn wir Schwächen haben und Fehler machen?

Meines Erachtens nach ist es wichtig, in einen Prozess mit sich selbst zu gehen, der geprägt ist von Selbstmitgefühl und Akzeptanz. Dr. Kristin Neff hat hier einen wunderbaren psychologischen Ansatz des Selbstmitgefühls (stammend aus dem Buddhismus) erarbeitet, wo es darum geht, uns mit unseren Schwächen auszusöhnen und unsere innere Stärke zu entwickeln.

Auch unsere Einstellungen uns selbst gegenüber und die Erwartungen zu hinterfragen sowie darauf basierende hinderliche Verhaltensmuster zu verändern, ist ein wichtiger Punkt.

Gibt es aber tatsächlich prägende Lebensereignisse, die uns immer wieder triggern (wie oben beschrieben), können diese im Rahmen einer Therapie aufgearbeitet werden, sodass wir diesen Erlebnissen nicht mehr weiterhin unterworfen sind.

 

Abschließend möchte ich Ihnen noch einen kleinen Impuls mit auf den Weg geben:

Versuchen Sie 7 Tage lang, jeden Tag am Abend eine Sache zu finden, für die Sie sich selbst loben können.

Nehmen Sie sich dafür einige Minuten Zeit und zelebrieren Sie den Augenblick! Sie haben es verdient! Ganz im Sinne von Eigenlob STIMMT!

 

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